Johan Cruyff der Reformator von David Niedermeier

Ein Beitrag von David Niedermeier von der Münchner Fussball Schule Johan Cruyff war nicht nur ein begnadeter Spielmacher und das Aushängeschild des niederländischen Fußballs, er war ein Visionär im Bereich Jugendfußball:

Er modernisierte die Jugendarbeit des FC Barcelona und initiierte das Nachwuchssystem „La Masia“ und sorgte dafür, dass die Jugendakademie zu einer nie versiegenden Quelle talentierter Nachwuchsspieler wurde – einem Umstand, von dem der Klub bis heute profitiert.

In seinen acht Jahren als Barça-Coach hat Johan Cruyff 29 Nachwuchsspieler in die erste Mannschaft geholt. In der Zeit davor hatten es nur wenige Ausnahmen in die erste Mannschaft geschafft.

Cruyff wusste wie wichtig ausgezeichnete Jugendarbeit im Fußball ist, denn in den Niederlanden spielte die Nachwuchsförderung bereits seit den 1960er Jahren eine große Rolle. Vorreiter war insbesondere Ajax Amsterdam, das mit seiner Nachwuchsarbeit mehrere Talente, darunter Cruyff selbst, hervorgebracht und internationale Titel gewonnen hatte.

Mit seiner Einstellung und seinem Wissen über Jugendausbildung im Fußball, ist er ein großes Vorbild für uns. In dem Buch „Ajax, Barcelona, Cruijff. Das ABC eines eigensinnigen Maestros“ sagt Johan Cruyff, wie wertvoll „kleine“, also biologisch junge Spieler sein können und er spricht uns damit aus der Seele:

„Spieler von vierzehn Jahren, die von den C-Junioren zu den B-Junioren gemusst hätten, wurden abgelehnt, weil ihnen physisch noch etwas fehlte. In dem Alter wächst man noch und außerdem lehnt man sie nicht einfach so ab, sondern schafft für die Spieler, wenn sie technisch geschickt sind, noch eine dritte B-Juniorenmannschaft. […] Kleine haben nämlich zwei Vorteile: Weil sie klein sind, müssen sie sich auf dem Spielfeld immer gut orientieren, müssen schnell handeln, sonst werden sie überrannt, entwickeln also eine gute Übersicht, und zweitens kann jemand der technisch stark, aber körperlich schwach ist, fast immer beidfüßig spielen.“

Besser kann man es nicht sagen – genau wie Cruyff glauben wir, dass es reine Verschwendung ist, biologisch junge und somit vermeintlich körperlich schwache Spieler auszusortieren und ihnen keine Chance zu geben.

Stattdessen könnten die jungen Talente auch zum Beispiel an festgelegte Kooperationsvereine abgegeben werden, die sich um biologisch junge Talente kümmern. Diese Vereine müssen in Sachen Trainerausbildung und Förderung der Spieler als auch finanziell unterstützt werden.

Jetzt ist die Zeit, in der die DFL die richtigen Weichen stellen könnte, um die bestmögliche Ausbildung junger Talente zu erreichen.

 

Autor: David Niedermeier Inhaber der Münchner Fussball Schule u.a. ehemaliger Jugendtrainer beimFC Bayern München