Trainer im Fußball und im Speziellen im Kinder- und Jugendfußball haben vor allem eine Aufgabe. Das Leistungspotenzial ihrer Spieler zu fördern. Und jeder Spieler hat dieses Potenzial. Zugegebenermaßen ist das sehr unterschiedlich. Es kann sehr niedrig oder im mittleren Bereich sein oder bei sehr talentierten Spielern auch sehr hoch liegen. Aber man kann jeden Spieler auf seinem Niveau besser machen.
Was braucht man dafür?
Zuerst muss der Spieler sein Leistungspotenzial auch wirklich entfalten WOLLEN. Dazu braucht er Motivation. Mit dieser Motivation entfaltet er nicht nur das vorhandene Potenzial, sondern entwickelt es auch weiter und kommt zu einer höheren Leistungsfähigkeit. Und der Trainer kann diese Motivation mit der richtigen Kommunikation extrem beeinflussen – im Negativen, wie im Positiven.
Das Stichwort hier ist „Intrinsische Motivation“ – also die, die von innen kommt. Dann machen die Dinge Spaß. Man findet die Art und Weise des Handelns richtig. Man empfindet einen persönlichen Sinn in dem, was man da tut. Man braucht kaum Energie und kann ganz lange und motiviert zum Beispiel trainieren. Es entstehen diese vielzitierten Flow-Erlebnisse.
Wenn diese intrinsische Motivation nicht vorhanden ist und die Dinge keinen Spaß machen, man die Art und Weise als falsch bewertet und damit auch keinen persönlichen Sinn empfindet, dann bereitet das Stress und diesen muss jeder Mensch, egal welchen Alters – also auch unsere Kinder und Jugendlichen – abbauen und dafür braucht er Energie. Das empfinden wir allgemein als sehr anstrengend und es macht uns mental, wie körperlich müde.
Beide genannten Aspekte hat jeder Mensch in seinem Leben bereits erfahren, aber oftmals werden daraus nicht die richtigen Lehren gezogen.
Wo ist jetzt das Problem?
Um unser Leistungspotenzial entfalten und in Folge entwickeln zu können, brauchen wir ebenfalls Energie. Also ist das wie ein Zweikampf.
Stressabbau gegen Potenzialentfaltung. Beide brauchen unsere Energie. D
enn Potenzial nützt nichts, wenn es im Spieler nur schlummert, aber nicht zur Verfügung gestellt wird. Ist also der Stress sehr groß und damit auch der Verbrauch von Energie für den Stressabbau, dann steht weniger Energie zur Verfügung, um in die Entfaltung und Entwicklung des Leistungspotenzials zu investieren. Folge ist eine verminderte Leistungsfähigkeit. Das ist der Zeitpunkt, wo viele Trainer sich fragen, was mit dem Spieler los ist. Man weiß ganz genau, dass er es könnte, aber er zeigt es einfach nicht mehr. Manfred Pomp www.manfred-pomp.de 2
Mehr Stress = weniger Energie für die Leistungsentfaltung
So behaupte ich, dass man nur mit einer großen Selbstmotivation dauerhaft Leistung erzeugen kann. Und jetzt kommt der Trainer ins Spiel. Denn er hat die Aufgabe, ein Umfeld herzustellen, dass für die Spieler optimale Leistungsbedingungen herrschen. Die Schwierigkeit ist jetzt, dass Menschen eben unterschiedlich sind und jeder Spieler unterschiedliche Bedingungen als optimal empfindet. Der Trainer muss mit großer Empathie erkennen, was dem einzelnen wichtig ist.
Wer braucht mehr Lob und Anerkennung und wer klare und sachliche Kritik, um besser zu werden? Wer braucht sehr planvolles und strukturiertes Training und wer mehr Freiräume? Wer braucht in der Ansprache mehr emotionale Nähe und wer mag eher die Distanz? Wer entscheidet gerne und geht voran und wer benötigt mehr und manchmal sogar ganz kleinschrittige Anweisungen, um auf dem Platz die richtigen Handlungen auszuführen? Wer hat Druck als Leistungsgrundlage und wem schadet dieser Druck?
Jeder Trainer, der sich mit seiner Mannschaft mal in dieser Art auseinandergesetzt hat, kennt die o.g. Beispiele und hat vielleicht sogar das eine oder andere Gesicht vor Augen, bei wem was zutrifft. Wichtig ist, dass man aus der Beantwortung der Frage, warum ein Spieler sich so verhält, wie er es tut die richtigen Schlüsse zieht und dem Spieler das gibt was er braucht. Denn dann wird dieser mit hoher intrinsischer Motivation und damit mit all seiner Energie sein Potenzial entfalten wollen und dann auch weiter entwickeln und wird dem Trainer die gute Führung mit höherer Leistungsfähigkeit zurückzahlen. Es lohnt sich also, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Fortsetzung folgt ….
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Geboren 1964 hatte er als Jugendlicher den Traum, Profifußballer zu werden. Er hat alle Energie in dieses Ziel gesteckt und nach 25 Länderspielen in den unterschiedlichen Jugendnationalmannschaften bei Bayer 04 Leverkusen den ersten Profivertrag unterschrieben. Nach Einsätzen in der Bundesliga und in der U21- Nationalmannschaft wurde er mit knapp 22 Jahren von einer Knieverletzung gestoppt und als Sportinvalide musste einen neuen Lebensweg finden und gehen. Dem Sport treu geblieben hat er 1990 an der Sporthochschule in Köln die Fußballlehrerlizenz (Bundesliga-Trainerlizenz) erworben und arbeitet seit dem in unterschiedlichsten Funktionen im Fußball – zumeist aber im Bereich der Nachwuchsförderung. Doch auch abseits vom Sport hat er seine Profession gefunden. In unterschiedlichen Leitungspositionen wurde ihm sehr schnell deutlich, dass in vielen Themen die Individualität von Menschen zum Erfolg und Misserfolg beitragen. Gleiche Bedingungen sorgten nicht gleichfalls für Erfolg, sondern die Unterschiedlichkeiten von Menschen brauchten auch völlig unterschiedliche Bedingungen, um für sich selber und für Teams erfolgreich zu sein und zu bleiben. Dieses Wissen und diese Erfahrungen nutzt er heute als selbständiger Trainer, Coach und Profiler in seiner Arbeit mit Menschen in der Unternehmens- und Sportwelt. Außerdem ist er seit 2015 in der Nähe von Aachen als Nachwuchskoordinator des FC Inde Hahn verantwortlich für den Aufbau von effektiven Strukturen, um eine qualitativ hochwertige Nachwuchsförderung zu betreiben.